Ist Mob Grazing in trockenheitsgefährdeten Regionen eine effiziente und ökologische Beweidungsform? Dieser Frage widmet sich das Projekt "Mob Grazing im Ackerfutterbau" mit einer Laufzeit von August 2021 bis Dezember 2024.
Ziel ist es zu zeigen, unter welchen Bedingungen Mob Grazing eine wirksame Klimawandelanpassungsstrategie darstellt, mit der trockenheitsgefährdete Ackerfutterbauflächen standortangepasst, effizient und gewinnbringend durch Mutterkuhhaltung genutzt werden können. Außerdem soll untersucht werden, ob Mob Grazing Mulchschichten aufbaut, die Humus und Böden verbessern.
Erprobt wird Mob Grazing in drei Brandenburger Betrieben. Hier blicken Landwirtinnen und Landwirte auf mehrere Jahre Dürre zurück.
Der teilnehmende Betrieb Gut Temmen experimentiert im Betriebsteil „Stegelitz Agrar GmbH“ schon seit 2019 mit Mob Grazing auf Ackerfutterflächen. Hier findet auch ein wissenschaftlicher Feldversuch statt.
Mit der Bio Ranch Zempow und dem Dannenberger Biohof werden zwei weitere Betriebe in Brandenburg zu den Möglichkeiten der Umsetzung dieser Strategie beraten und begleitet. Wir stehen im engen Austausch mit weiteren Praxispartnern, insbesondere Hof Decker und Haus Riswick als assoziierten Mitgliedern. Der Experte Manuel Winter (Change Grazing) wird als Berater hinzugezogen.
Die Kommunikation mit Feldtagen, Netzwerktreffen und Veröffentlichungen erfolgt durch die Klimapraxis. Das eigens ins Leben gerufene „Netzwerk Mob Grazing“ informiert mit dieser Webseite über das Weideverfahren mit seinen vielseitigen Einsatzbereichen: Grünland und Ackerfutterbau, Milch- und Mutterkuhhaltung sowie die Haltung von Pferden, Schafen und Ziegen. Im Zentrum steht der Informations- und Wissenstransfer zwischen Praxis, Wissenschaft, Politik und interessierter Öffentlichkeit.
Während Mob Grazing in den USA, Australien und Kanada bekannt ist, gibt es im deutschsprachigen Raum kaum wissenschaftliche Erkenntnisse und lediglich wenige Praxiserfahrungen, meist auf Dauergrünland. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wird für unser Projekt Mob Grazing im Ackerfutterbau auf den Flächen von Gut Temmen beforschen. Für die ganzjährige Weidehaltung stehen in Temmen 410 Hektar im Wechsel mit Ackerbau, davon 210 Hektar in Beweidung, zur Verfügung.
Die HNEE misst auf vier Mob Grazing-Versuchsflächen und vier Referenzparzellen über drei Jahre Daten wie Bodentemperatur, Feuchtigkeit, Streuauflage und Aufwuchshöhe. Untersucht wird, ob durch die innovative Strategie eine Überweidung vermieden werden kann. Bilden sich stattdessen Mulchschichten durch den „Trampeleffekt“? Auch von Interesse sind die betriebswirtschaftlichen Folgen der Umstellung auf Mob Grazing.
Das EIP-Projekt wird gefördert durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg. Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) werden innovative Projekte für eine ressourcenschonende und klimafreundliche Landwirtschaft unterstützt. Der Projektsteckbrief steht hier zum Download betreit.