Der Hof Decker im niedersächsischen Bierbergen ist seit 1735 in Familienbesitz. Der Betrieb ist assoziiertes Mitglied des EIP-Projekts „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ und verfolgt im Vergleich mit den in Brandenburg ansässigen Projektmitgliedsbetrieben eine diametral andere Produktionsweise. Es handelt sich um einen intensiv wirtschaftenden, konventionellen Betrieb mit Milchproduktion und einer Herdenleistung von 13.000+ Kilogramm Milch. Auf den sehr guten Böden am Rande der Hildesheimer Börde wird zudem Acker- und Ackerfutterbau betrieben.

Um seine Milch von anderen zu differenzieren, beschäftigt sich Betriebsleiter Lutz Decker mit Themen der Klimaneutralität und regenerativen Landwirtschaft. Er will ein höheres Niveau an Nachhaltigkeit als die bisherige konventionelle Produktionsweise erreichen und vielleicht sogar als die klassische biologische Produktionsweise – dieses Vorhaben nennt er #grünVentionell. Mittelfristiges Ziel für den Betrieb ist es, klimaneutrale Milch anbieten zu können. Grundlage hierfür ist eine hochproduktive Kuh, ein geschlossener Nährstoffkreislauf über die Biogasanlage, eine regionale Erzeugung sämtlicher Futtermittel inklusive Körnermais und Soja - tendenziell in zwischenfruchtbasierten Direktsaatsystemen, sowie die Nutzung der obligatorischen Zwischenfrüchte aus dem Ackerbau-No-Till-System.

Um den Kreislauf seines Ackerbausystems zu schließen, erweiterte Lutz Decker seine Milchviehherde 2021 um eine Gruppe Mastrinder, welche nach dem Mob Grazing-Ansatz weidet. Hierfür wurde ein mobiler Weideunterstand für etwa 25 Rinder gebaut, der alle tierschutzrechtlichen Erfordernisse befriedigt, etwa Wasservorrat, Wetterschutz, Elektrozaungerät und Heuraufe. Außerdem soll in Technik mit arbeitssparenden Automatiken investiert werden, zum Beispiel in automatische Zaunheber. Beabsichtigt ist, die Zäune einmal pro Woche neu zu stecken und den Unterstand alle zwei Wochen weiterzubewegen. Die Beweidungsdichte wird derzeit mit circa 100.000 Kilogramm pro Hektar geplant, wobei die Parzellengröße und Verweildauer abhängig von der Aufwuchsmenge sind. Vorgesehen ist eine Beweidung von Dauergrünland im Frühsommer voraussichtlich in Standweidenutzung (aufgrund größerer Entfernung zum Betrieb) und die folgende Nutzung von Untersaaten/Zwischenfrüchten auf Ackerflächen im Zeitraum September bis April im Mob Grazing-System.

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