Der regenerativ wirtschaftende Betrieb Gut Haidehof liegt in Wedel vor den Toren Hamburgs mitten im weitreichenden Naherholungsgebiet „Regionalpark Wedeler Au“ mit Weide-, Wald-, Moor- und Heidelandschaften. Zum Betrieb gehört ein Gemüsegarten, der mit innovativen Ansätzen bewirtschaftet wird. So wird der Boden generell nur minimal bearbeitet (No-dig gardening) und es wird händisch mit hoher Pflanzdichte (bio-intensiv) in verschiedenen Mulchsystemen gearbeitet. In seiner Rolle als Demonstrationsbetrieb des deutschen Hubs des Savory Institutes fokussiert sich Gut Haidehof außerdem auf das holistische Weidemanagement.

Seit 2019 beweidet eine kleine Rinderherde, bestehend aus der alten Zweinutzungsrasse des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinds sowie einigen robusten Galloways die Weiden des Haidehofs. Ganzheitliches Weidemanagement bedeutet hier, dass die Tiere täglich auf ein neues Stück Weide bewegt werden, wo natürliche Herdeneffekt simuliert werden. Die hohe Tierbesatzdichte führt zu einem weniger selektiven Fressverhalten und lässt die Futterqualität durch gleichmäßige Beweidung steigen. Zudem wird durch den Herdeneffekt ein Teil des Futters als Mulch niedergetrampelt. Der Weide wird im Anschluss eine lange Regenerationszeit eingeräumt – in der schnellen Wachstumsperiode ca. 45 Tage, in der langsamen Wachstumsperiode 90 Tage.

Das holistische Weidemanagement ist nicht mit Mob Grazing gleichzusetzen, auch wenn sich beides in vielen Punkten ähnelt. Holistic Management grenzt sich durch das "Holistic Management Framework“ vor allem in den Planungsprozessen vom Mob Grazing ab. Trotzdem kann Mob Grazing in der holistischen Planung als Teil einer sinnvollen Weidestrategie für den jeweiligen Betrieb etabliert werden.

Komplettiert wird das Weidemanagement des Haidehofs durch eine Gruppe Weidehühner, welche das Grünland nach der Mutterkuhherde beweidet. Die Hühner werden dazu in mobilen Hühnerställen täglich hinter den Kühen hergezogen. Sie fressen nicht nur Gräser und Kräuter auf der Weide, sondern auch die Parasiten in den Kuhfladen. Gut Haidehof brütet dabei einen Teil der Hühner selbst aus und zieht in der Zweinutzungszucht auch die „Bruder-Hähne“ auf.

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