Feldtag auf Gut Temmen mit Fast 100 Teilnehmer*innen

Großes Interesse an Beweidung für Trockengebiete

Wie machen die das in Gut Temmen mit dem Mob Grazing? Neugierig und mit vielen Fragen kamen fast hundert Besucher aus acht Bundesländern zum Feldtag am 17. Juni in die schöne Uckermark. Vormittags gab es Input in der kühlen Scheune, nachmittags ging es bei heißem Wetter raus aufs Feld zur praktischen Anschauung von Kühen, Klee und Kuhfladen. Zum Feldtag eingeladen hatte das Netzwerk Mob Grazing im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts "Mob Grazing im Ackerfutterbau". Zusammen mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), Gut Temmen und weiteren Betrieben untersuchen wir folgende Fragen: Eignet sich das Beweidungsverfahren für trocken Gebiete wie Brandenburg und lassen sich damit Ressourcen effizient nutzen? Wie passt es in die betrieblichen Abläufe?

Gestartet ist das Projekt im August 2021. Nun haben wir zum ersten Feldtag eingeladen, auf dem die Teilnehmenden sich einige Mob-Grazing-Flächen mit der Herde weißer Uckermärker anschauen konnten. Antonia Beck von Gut Temmen und Nils Zahn von der HNEE erklärten auf dem Feld den Versuchsaufbau, gegen 16 Uhr wurde der Zaun zu einem neuen Stück Weide geöffnet. Unter den gespannten Blicken des Publikums erkundete die Herde das Stück Land mit dem frischen Aufwuchs. In Gut Temmen werden die Mutterkuhherden ganzjährig draußen auf der Weide gehalten. Mob Grazing ist von Juni bis September ein Baustein des strategischen Weideplans. Deshalb werden die Tiere zurzeit bis zu drei Mal täglich umgestellt und die Flächen nur wenige Stunden beweidet. Gut Temmen experimentiert im Betriebsteil Stegelitz Agrar GmbH schon seit 2019 mit Mob Grazing auf Ackerfutterflächen und hat nun seine Weiden für den Feldversuch zur Verfügung gestellt.

Weideplan von Gut Temmen bei ganzjähriger Weidehaltung

Am Vormittag vermittelte der österreichische Mob Grazing- Experte Manuel Winter (Change Grazing) seine umfangreichen Erfahrungen und sprach über die Potenziale des Weideverfahrens. Im Anschluss konnten Praktiker aus dem Publikum ihre Art des Weidemanagements vorstellen. Zwölf Landwirtinnen und Landwirte trauten sich, ergriffen das Mikro und erzählten den gespannt lauschenden Kolleg*innen von ihrem Betrieb,. Deutlich wurde die Vielfalt wie auch die großen Herausforderungen: Überall fehlen Mitarbeiter*innen, die gebraucht werden, um die vielen neuen Ideen umzusetzen. Um Fachkräfte anziehen und halten zu können, müssen Betriebe innovativ sein und einen attraktiven, motivierenden Arbeitsplatz bieten. Abschließend hielt die Tierärztin und Autorin Anita Idel ein enthusiastisches Plädoyer für die Beweidung von Gras. Dieses wächst als einzige Pflanzengattung sogar besser, wenn es gebissen wird, statt sich dagegen zu wehren, wie alle anderen Arten. Anita Idel schlug zudem vor, einen Ausbildungsberuf für Weidemanagement ins Leben zu rufen.

Nach dem gelungenen Feldtag erfrischten sich viele der Teilnehmer*innen in einem der umliegenden Seen, bevor es am Abend regionales Bier sowie Rumpsteak und Entrecote vom Temmener Weiderind gab. Dieses wurde am Grill frisch feinzerlegt. Wir freuen uns über das große Interesse und starten motiviert in die nächste Projektphase mit vielen neuen Betrieben in unserem Netzwerk.

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